DIE REINHEIT DES LICHTS UND DIE AFFIRMATION VON FARBE UND FORM

William Stern’s abstrakte Werke stellen eine andere Realität dar. Er entwickelte hierzu seine eigene Formensprache die charakteristisch für ihn steht. Er verzichtet komplett auf die Figuration und verflechtet in seinem Werk das monochromatische Farbverständnis von Gerhard Richter. Auf diese Weise erschafft er sein Ideal, ein reines und vollkommenes Kunstwerk welches unbefleckt ist und nicht von bekannten Formen belastet ist.

Stern’s Werke entstehen durch das auftragen von unzähligen, unterschiedlich dicken Farbschichten. Er verwendet hierzu selbst erstelle Rakel, Pinsel und Spachtel. Durch die Vermalung bilden sich so sanfte Übergänge, markante Strukturen und unbeschreibliche Tiefen, eine surreale Dreidimensionalität bildet sich. Licht, Schatten, geheimnisvolle Figuren und Wesen fangen die Aufmerksamkeit des Betrachters ein und ziehen ihn in das Gemälde hinein.

William Stern nutzt diese emotionale Expression in seinem gesamten Werk. Die im Schaffensprozess sequentiell, intuitiv entstehenden Elemente belässt er und nutzt sie als verstärkendes Ausdrucksmittel. So exploriert Stern stets neue und unbekannte Bereiche und erweitert seinen Horizont der formalen wie auch inhaltlichen Sprache. Er lotet unermüdlich seine eigene Synthese der Möglichkeiten aus.

Dank Stern eröffnen sich für uns neue Wege, um unsere eigene Bedeutung zu hinterfragen und zu gestalten. Herwarth Walden, der Gründer der Zeitschrift „Der Sturm“, schrieb im Jahr 1927: „…der Maler präsentiert das, was er in den tiefsten Schichten seines Bewusstseins sieht. Er bringt sich selbst zum Ausdruck, die vergängliche Wirklichkeit ist für ihn lediglich ein Symbol. Er engagiert sich in dem Prozess des eigenen Selbst, die Außenwelt trägt Aufzeichnungen in sein Bewusstsein hinein, er wiederum bringt diese zum Ausdruck nach Außen.“ So beeindruckt die Kunst mit einer außergewöhnlichen Form und Komplexität, welche jedem von uns erlaubt eigenen Bedeutungen zu generieren.

Die expressionistischen Bilder von William Stern wurzeln in seiner Liebe zur schöpferischen Freiheit. Deshalb verzichtet er völlig auf Figuration und überlässt dem Betrachter eine großzügige Bandbreite an Interpretationen.

Der Gedanke der zielgerichteten “entkanalisierung” findet in der Kunst mehrere Beispiele. So auch Jackson Pollock, ebenfalls ein Vertreter des Abstrakten Expressionismus und ein großer Vorbild Sterns, benannte ebenfalls viele Gemälde nicht. Ebenso wie der berühmte Kölner Maler Gerhard Richter, der völlig auf das Benennen seiner abstrakten Bilder verzichtet.

Sterns Gemälde entstehen durch mehrschichtige Farbaufträge die in unzähligen Schichten münden. Die Aussage der Werke wird immer wieder hinterfragt und die Gemälde während des Entstehungsprozesses durch das abtragen und Neuaftrag unzähliger Farbschichten mit Räkeln und Spachteln, korrigiert. Bis seine Arbeit ein vollkommenes Kunstwerk ergibt dauert es in Einzelfällen bis zu 10. Monaten. Dadurch ergeben sich in seinen Bildern Tiefe und Licht-Schatten Effekte, die seine Gemälde so spannend und interessant machen. Nicht zuletzt macht das seine Bilder so begehrt unter den Kunstbegeisterten Menschen wie auch professionellen Sammlern.

“Ich möchte den Betrachter geradezu aus der Gegenwart entreißen und in eine fremde Welt der Gedanken schicken.”

William Stern

Durch den ungewöhnlichen, spannenden Bildaufbau interpretiert der Betrachter seine Gemälde immer wieder neu und entdeckt je nach Lichteinfall und eigene Stimmung immer stets neue Aspekte. Das erzeugt bei seinen Werken eine unerschöpfliche Dynamik. Dies gibt wieder dem Betrachter die Möglichkeit, seine eigenen Welten zu konstatieren und dem Alltag zu entfliehen. Die Fähigkeit Kunst zu interpretieren steckt in einem Menschen selbst. Der Betrachter kann diese selbst entfesseln, in dem er sich auf seine Bilder einlässt.